Der Jahreswechsel steht an und ich veröffentliche – wie die letzten Jahre auch – eine neue Excel-Vorlage-EÜR.
In Vorbereitung auf die neue Vorlage hatte ich eine Umfrage unter Euch Nutzern durchgeführt. Ein großes Dankeschön an Euch für die rege Teilnahme. Dadurch konnte ich sehr viel lernen und erfahren sowie neue Anregungen erhalten. Ich habe viele Änderungswünsche in die neue Vorlage einfließen lassen.
Ich bin total begeistert, dass wir gemeinsam das Produkt weiterentwickeln. Das hätte ich mir nie träumen lassen, als ich vor ein paar Jahren das Tool online stellte. Prima :)
Im folgenden gebe ich ein paar Eckdaten zur Umfrage wieder und liste alle Änderungen der neuen Vorlage 2016 auf.
Umfrage-Ergebnisse
- Umfrage gesendet an 1.326 Nutzer
- 97 Antworten (7,3% Antwort-Quote) – fand ich anfangs recht wenig, ist aber wohl laut Umfrage-Professionals recht gut :)
- 74% nutzen die Version Vorsteuerabzugsberechtigt – 26% Kleinunternehmer
- 61% nutzen die Vorlage seit mehreren Jahren
- 67% möchten ein möglichst einfaches Tool, welches nur Funktionen hat, die sie wirklich brauchen
- Alle Tabellenblätter werden vom Großteil der Nutzer genutzt. Bei einigen Tabellenblättern (GWG, private Ausgaben) besteht Unklarheit zur Nutzung. Hier besteht noch Aufklärungsbedarf. Ich habe mir vorgenommen, entsprechend im nächsten Jahr mehrere detailliertere Beiträge hierzu zu veröffentlichen.
- Die Tabelle BWA wird stark genutzt und einige Nutzer leiten aus der Tabelle konkrete Handlungen zur Steuerung des Unternehmens ab.
- 78% nutzen regelmäßig die Tabelle EÜR. Hier bin ich sehr überrascht, da ich persönlich unterjährig nur mit der Tabelle BWA arbeite.
- 63% möchten Einnahmen- und Ausgabearten für BWA und EÜR per Hand auswählen und keine Verknüpfung. Entsprechend bleibt dies wie in 2015.
- 3/4 machen Ihre Buchhaltung selber und reichen diese selber beim Finanzamt ein. Davon haben einige einen Steuerberater für Fragen. Ca. 20% wünschen sich einen Gesprächspartner, der über die Vorlage schaut oder zur Optimierung und Gestaltung der Zahlen berät. Ca. 1/4 macht die laufende Buchhaltung selber, hat jedoch einen Steuerberater, der alles einreicht. Einige Nutzer lassen sich von mir bereits beraten / helfen. Hier werde ich im nächsten Jahr ansetzen, um Euch als Gesprächspartner und Ratgeber besser und einfacher zur Verfügung zu stehen.
- 80% arbeiten mit Excel. 76% mit Windows.
- 1/6 der Nutzer wünschen sich eine Erweiterung für die Einfuhrumsatzsteuer und für innergemeinschaftliche Lieferungen. Da ich keine derartigen Buchungen habe, bin ich in diesem Bereich nicht wirklich sicher und erfahren. Ich werde jedoch zum Jahresanfang eine Test-Version zur Verfügung stellen.
- Die Hälfte der Nutzer hat noch nie in die Bedienungsanleitung geschaut bzw. diese nur kurz überflogen. Ich kann nur dazu raten, um Fehler zu vermeiden und das Maximum an Informationen und Gestaltungsmöglichkeiten für das Unternehmen rauszuholen. Die nicht mal 30 Seiten sind im Nu überflogen.
- 68% haben schon Video-Tutorials geschaut und 16% haben bereits selbständig Anpassungen vorgenommen.
- Die Excel-Vorlage-Liquiditätsplanung werde ich nicht integrieren, da dies nicht so gut wie nicht gewünscht ist.
- 4 von 10 Usern planen ihre Liquidität nicht. Weder mit meinem Tool noch mit einem anderen. Ich kann nur dazu raten, dies zu tun, da die Liquidität für das Überleben des Unternehmens enorm wichtig ist und völlig unabhängig von der Unternehmensgröße ist. Siehe dazu mein kostenloses eBook 50 Tipps zur Verbesserung der Liquidität.
- Die Vorlage hat die Einnahme- und Ausgabearten der offiziellen Anlage EÜR-2015 hinterlegt, da dies die aktuelle Anlage ist. Die offizielle Anlage EÜR-2016 wird voraussichtlich im Dezember 2016 veröffentlicht. Alle Anlagen EÜR seit 2010 kannst Du hier einsehen.
- Viele Nutzer haben die Freitextfelder in der Umfrage genutzt und mir Anregungen und Änderungswünsche mitgeteilt. Ich stelle fest, dass ein immer größerer Bedarf nach individuellen Anpassungen und Erweiterungen (Customizing) entsteht. Bspw. das Erstellen von Rechnungen mit der Vorlage oder das Integrieren einer Kostenstellenrechnung oder einer integrierten Liquiditätsplanung. Gerne möchte ich Euch diese Wünsche erfüllen, jedoch möchte ich das Tool auch einfach halten. Dies ist meiner und Eurer Meinung nach der große Vorteil; leichte Handhabung. Zwei Möglichkeiten wären, aus der Vorlage eine Online-Anwendung zu machen oder mehrere Versionen mit unterschiedlichen Funktionen in einem geschützten Bereich zur Verfügung zu stellen. Ich werde mir hierzu im nächsten Jahr mehr Gedanken machen und Euch daran teilhaben lassen bzw. Euch erneut um Feedback fragen.
Änderungen und neue Funktionen der Excel-Vorlage-EÜR-2016 ggü. 2015
Einnahme- und Ausgabearten
Ich habe die Bezeichnung und Reihenfolge der Ausgabe-Arten für BWA und EÜR aneinander angepasst, so dass beim Eintragen eines Datensatzes in der Tabelle Ausgaben die Konten schneller gewählt werden können, da Reihenfolge und Bezeichnung quasi identisch ist.
Erweiterung der Einnahme-Arten-BWA von 5 auf 10 in der Tabelle Einstellungen. In der Tabelle BWA habe ich alle Einnahme-Arten eingeblendet. Diese könnt Ihr bei Nicht-Gefallen ausblenden. Dies wurde sich von mehreren Nutzern gewünscht. Allgemein wird die Möglichkeit, eigene Einnahme-Arten zu definieren, stark genutzt.
Erweiterung der Ausgabe-Arten-BWA von 24 auf 30 in der Tabelle Einstellungen. In der Tabelle BWA habe ich alle Ausgabe-Arten eingeblendet. Diese könnt Ihr bei Nicht-Gefallen ausblenden.
Ich habe die Spalte Ausgabenart-BWA in der Tabelle Ausgaben um 2 nach rechts verschoben, so dass die Reihenfolge EÜR-BWA analog der Tabelle Einnahmen ist.
Privatentnahmen
Telekommunikation
Im Bereich „Privatentnahmen Telekommunikation“ können nun mehrere Verträge ausgewählt und mit individuellen Prozentsätzen versehen werden. Die Zuordnung erfolgt anhand der Ausgabe-Art. Entsprechend muss für jeden Vertrag eine Ausgabe-Art-BWA angelegt werden. Hier folge ich den 25%, die mit der bisherigen Vorlage nicht Ihre Situation darstellen konnten. Ein Muster-Beispiel finden Sie in der Muster-Vorlage.
Kfz
Im Bereich „Privatentnahme Kfz“ können nun bis zu 3 Fahrzeuge für die 1%-Regelung erfasst werden und bis zu 5 Fahrzeuge für die neu hinzugekommene Fahrtenbuchmethode. 1/4 der Nutzer wünschen sich die Erweiterung Fahrtenbuchmethode. 1/5 wünschen sich, mehrere Fahrzeuge zu hinterlegen. Ein Muster-Beispiel finden Sie in der Muster-Vorlage.
Ust.Voranm, Ust.Erklär
Privatentnahmen für bspw. Ware können nun unterjährig erfasst werden. Die Werte fließen unterjährig in die Tabelle USt.Voranmeldung mit ein.
BWA
„Private Kfz-Nutzung“ sowie „weitere Sach-, Nutzungs- und Leistungsentnahmen“ werden nun in der BWA unter Betriebseinnahmen dargestellt.
Arbeitszimmer
Auf großen Wunsch hin, habe ich eine Tabelle Arbeitszimmer hinzugefügt. In dieser können im Laufe des Jahres Kosten zum Arbeitszimmer gesammelt werden. Im nächsten Schritt werden Gesamt-Quadratmeter der Wohnung und Fläche des Arbeitszimmers eingetragen. Das Verhältnis wird mit den Kosten multipliziert und es ergibt sich der Wert, der in automatisch in die EÜR fließt. Da ich aktuell selber keine Arbeitszimmerkosten absetze, bin ich hier auf Euer Feedback und Verbesserungsvorschläge gespannt.
Zahlungs-Ziel und Fälligkeits-Kontrolle
Ich habe die Tabelle Einnahmen um die Spalten „ZahlungsZiel“ und „fällig seit … Tagen“ erweitert.
In die Spalte ZahlungsZiel können Sie das Datum eintragen, zu dem Ihr Kunde bezahlt haben sollte. In die Spalte „Zahlungs Datum“ müssen Sie – wie bisher – das Datum eintragen, an dem das Geld auf dem Konto einging bzw. das Geld bar erhalten wurde. In der Spalte „fällig seit … Tagen“ wird automatisch die Differenz zwischen ZahlungsZiel und dem heutigen Tag in Tagen ausgegeben. Diese Spalte dient dem Managen von offenen Rechnungen. Ist kein ZahlungsZiel eingetragen, erscheint eine Null. Sobald ein ZahlungsDatum eingetragen wird, erscheint ebenfalls eine Null, da die Rechnung dann ja nicht mehr fällig ist. Ist die Rechnung noch offen und im Rahmen des Zahlungsziels wird die Zelle gelb hinterlegt. Ist die Rechnung noch offen und über dem ZahlungsZiel wird die Zelle rot. So ist sofort ersichtlich, welche Rechnungen offen (gelb) und überfällig sind (rot).
Gestellte Rechnungen können schon eingetragen werden, wenn sie auch noch nicht bezahlt sind. Somit dient die Tabelle gleich als Kontrollinstrument für offene Forderungen. Noch nicht bezahlte Rechnungen erscheinen nicht in der Tabelle BWA, denn dafür ist das Zahlungsdatum relevant. Jedoch erscheinen die Rechnungen in der Tabelle EÜR. Die Tabelle EÜR dient jedoch als Jahresabschluss-Tabelle und kommt unterjährig eher nicht zum Einsatz. Und wenn Rechnungen zum Jahreswechsel nicht bezahlt sind, dann löschen Sie diese und somit verschwinden sie aus der Datei des alten Jahres und erscheinen in der Tabelle des neuen Jahres.
Berechnung / Eintragung Netto, Brutto, USt.-Satz, USt.
Tabelle Einnahmen
Netto und USt.-Satz wird eingetragen. Brutto und USt. wird berechnet. Dieses Vorgehen wünschte sich die Mehrheit.
Tabelle Ausgaben
Brutto-Wert eintragen, USt.Satz auswählen, Netto-Wert und USt. berechnen lassen. Dieses Vorgehen wünschte sich die Mehrheit.
Nebenkosten der Bewirtung
Erweiterung der Tabelle Bewirtung um eine Spalte „Nebenkosten der Bewirtung“ und Anpassung der Berechnung. Nebenkosten der Bewirtung sind bspw. Trinkgelder oder Garderobe-Kosten, die bisher nicht in der Tabelle berücksichtigt wurden. Basis für die abziehbaren Bewirtungskosten ist nun „Summe der Bewirtungskosten“. Da ich diese Funktion als sehr sinnvoll empfinde, setze ich sie um, obwohl sie sich nur 40% wünschten. Die 60% können diese Funktion einfach ignorieren und die Spalte ausblenden.
Beleg-Nummer
Auf großen Wunsch und auch häufigem Vorschlagen in der Vergangenheit hin, habe ich eine Spalte BelegNr. in den Tabellen Einnahmen, Ausgaben, Bewirtung, Ust.Zahl, Anlagevermögen, GWG-Sammelposten eingefügt.
Est.Zahl
Tabelle Est.Zahl neu hinzugefügt, um die im Laufe des Jahres getätigten ESt.Zahlungen zu vermerken.
Pflichtfelder
Damit die Vorlage korrekt arbeitet, müssen gewisse Felder mit Werten gefüllt sein. Beim Kontrollieren eingereichter Vorlagen fällt mir auf, dass gelegentlich nicht alle Felder korrekt ausgefüllt sind. Daher habe ich Pflichtfelder in den Tabellen Einn, Ausg, Bewirt, Anlageverm, GWG-Sammelp mit einem * markiert.
MwSt. wird zu USt.
Ich habe in der kompletten Vorlage und in der Bedienungsanleitung den Begriff MwSt. in den steuerlich korrekten Begriff USt. ausgetauscht.
Musterwerte
Ich habe in der Muster-Vorlage Datensätze ergänzt und teilweise kommentiert.
Des weiteren finden Sie in der Muster-Vorlage Anwendungsfälle für die Privatentnahme Kfz und die Privatentnahme Telekommunikation mit mehreren Verträgen.
Aktuelle Daten für 2016
Ich habe in der Tabelle EÜR die Berechnung der Einkommensteuer für 2016 angepasst.
Ich habe die Verpflegungspauschalen für 2016 angepasst.
Zeilen-Nummer EÜR
Zeilen-Nummern der offiziellen Anlage-EÜR-2015 in Spalte A hinzugefügt, so dass die Daten besser übertragen werden können. Diese Vorlage kann also auch für 2015 genutzt werden.
Anlageverm
Links zu AfA-Tabellen aufgenommen.
Feedback zur neuen Vorlage
Ich würde mich riesig freuen, wenn Ihr mir erneut Feedback zur neuen Vorlage gebt.
Sind die Änderungen in Eurem Interesse? Funktionieren die neuen Funktionen?
Hinterlasst einen Kommentar oder sendet mir eine Nachricht.
Hallo Pierre
Bin nun als mitarbeitende Kleinunternehmerin recht spät an unserer Buchführung dran – lese gerade Ihre begleitenden Worte zur Ausgabe 2016 und freue mich über die herzliche Ansprache – und naja, Sie wissen schon, ich habe mich mal wieder ganz auf Sie verlassen, denn heute noch muss sie rausgehen, die UStVA für das 4.Quartal, sonst Strafe ;-)
Sie sehen also, wie sehr Sie in das Überleben gewisser Kleinbetriebe bereits integriert sind ;-)
Danke für alles, was Sie für uns getan haben
Ihre
Mari Weise
Hallo Annemarie,
freut mich, dass Du Dich auf mich und das Tool verlässt. Und Du wurdest nicht bestraft. Meine Arbeit stiftet Mehrwert, prima.
VG Pierre
Hallo Pierre,
es freut mich, dass nun das Arbeitszimmer integriert wurde. Die Tabelle ist wirklich eine umfassende und ordentliche Grundlage, seine eigene EÜR führen zu können. Kleiner Wermutstropfen ist der Preisanstieg von 19 auf 27 Euro ;-)
Grüße
Oliver
Hallo Oliver,
Danke für das Lob. Freut mich.
Der Preisanstieg beträgt 2,-€.
Von 19,95 auf 22,- (Kleinunternehmer) & von 24,95 auf 27,- (Vorsteuerabzugsberechtigt).
Aber schön, zu hören, dass Du es nur als kleinen Wermutstropfen empfindest :)
VG,
Pierre
Hallo Pierre,
klar ist das nur ein kleiner Wermutstropfen, denn als Freiberufler weiß man, dass gute Arbeit entsprechend bezahlt werden muss.
Grüße
Oliver