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Welches Problem löst Du?

Welches Problem löst Du mit Deinem Unternehmen? Und ist die Art und Weise, wie Du es tust, die, welche am Besten zu Dir passt und mit der Du das Problem am Besten löst.

Diese Fragen beschäftigen mich seit ein paar Wochen verstärkt. Auslöser war der Design-Thinking-Workshop, den ich vor kurzem in Leipzig besuchte. Eine tolle Erfahrung und sehr empfehlenswert, für alle, die eine Kreativitätstechnik suchen, um ein Problem zu lösen. Wir haben innerhalb eines Tages alle 6 Phasen durchlaufen und einen Prototyp für ein konkretes Problem entwickelt.

Was ist Design-Thinking

Design Thinking ist ein iterativer, timebox-basierter Prozess und eine Sammlung von Techniken für disruptive Veränderung und Innovation von Produkten, Dienstleistungen und Organisationen durch empathische, multidisziplinäre und visualisierende Gestaltung.

Wörtlich kann man es mit erfinderischem Denken übersetzen.

Die Begriffe

iterativ

Das Vorgehen wiederholen, um sich einer Lösung anzunähern

timebox-basiert

Jede Aufgabe hat ein klaren Zeitlimit, welches nicht überschritten werden darf. Danach geht es ohne wenn und aber weiter. Dies sorgt einerseits für Druck, aber bringt sehr schnell voran. Hätten wir 3 Tage Zeit gehbat, hätten wir diese auch ausgereizt. Aber wir haben auch mit einem Tag eine sehr gute Qualität erreicht. Dies fand ich sehr interessant. Im Alltag verschwende ich häufig zu viel Zeit mit Korrigieren und Verbessern und erhöhe die Qualität nur gering.

disruptive Veränderung

Es geht nicht darum, etwas bestehendes weiterzuentwickeln, sondern etwas neues zu schaffen, um das Problem besser zu lösen und die alte Technologie, das alte Vorgehen, zu verdrängen. Beispiele sind: Das Auto, Airbnb

Empathie

Gedanken, Emotionen, Motive und Persönlichkeitsmerkmale anderen Person zu erkennen und zu verstehen. Was wollen die Menschen wirklich. Hätte Henry Ford die Menschen gefragt, was sie wollen, hätten sie gesagt: schnellere Pferde. Aber sie wollten eigentlich bessere Mobilität. Es geht um das Verstehen der Bedürfnisse, die Menschen für sich noch gar nicht formulieren können.

multidisziplinär

Menschen unterschiedlicher Bereich zusammenzubringen, um voneinander zu lernen und aufeinander aufzubauen.

visualisierend

Malen und basteln statt schreiben verbesser den Prozess.

Der Prozess

Design-Thinking berücksichtigt die menschlichen Bedürfnisse, die Machbarkeit (Technologie) sowie die Wirtschaftlichkeit (Rentabilität).

Der iterative Prozess besteht aus 6 Phasen, die sich in 2 Räume aufteilen.

Problemraum (Verstehen, Beobachten, Sichtweise defnieren)
Lösungsraum (Ideen finden, Prototypen entwickeln, Testen)

Von jeder Phase kann in eine vorherige Phase zurückgegangen werden. Annähern!

Ich persönlich neige dazu, wenn ich eine Idee oder Lösung gefunden habe, die mir gefällt, diese zu vertiefen, anstatt weiter nach passenden Lösungen zu suchen.

Beim Design-Thinking wird jedoch erst einmal sehr viel Zeit darin investiert, zu schauen, was die Menschen wirklich wirklich wollen. Wie verhalten sie sich und warum?

Dieses Verständniss ist später enorm von Vorteil, um eine Lösung zu finden, die das Problem wirklich löst. Effektiv löst und vielleicht sogar effizient.

Bevor man in den Lösungsraum geht, muss man jedoch eine Sichtweise definieren. Man erfindet eine Person, deren konkretes Problem man versucht zu lösen. Mit Namen, Alter, Job, Hobbies etc. Sehr ausführlich, um genau ihr zu dienen.

Exkurs: In dem Crowdfunding-Campus-Beitrag Tipps für Gründer: Zielgruppe definieren kannst Du Dir hilfreiche Arbeitsblätter herunterladen.

Dann werden Ideen entwickelt, die alle möglich wären, um das Problem zu lösen. Dann werden die Lösungen sortiert und passende zusammengebracht, um dann eine Lösung auszuwählen, die im nächsten Schritt ausgefeilt wird. Hierbei geht es nicht darum, die Idee enorm aufzupumpen und mit Features vollzustopfen, sondern darum einen Prototypen zu entwickeln, der so klein wie möglich ist (Zeit und Geld sparen), aber so groß, dass er bereits sinnstiftend funktioniert. Im Lean-Stratup heißt das mimimun viable product.

Nach der Entwicklung geht es ans Testen. Schnell testen, dazulernen, fortfahren oder verwerfen und wieder vorne einsteigen (iterativ).

Das Workshop-Wissen in meinem Alltag als Berater

Mit meinen Erfahrungen aus dem Workshop und dem Bewusstsein für den Problemraum konnte ich bei meinen Unternehmern und Gründern erkennen, dass sich zwar mit dem Problem beschäftigt wurde, man aber dazu neigt, an den erstbesten Lösungen festzuhalten.

Ich kann an dieser Stelle nur dazu raten, dass man sich fragen sollte, welches Problem man ganz konkret lösen möchte. Wie kann man dieses und jenes erreichen? Wie kann man Menschen dazu bewegen, sich gesünder zu ernähren? Wie kann man Flüchtlinge integrieren? Wie kann man lokale Bürgergenossenschaften initiieren? Wie kann man Unternehmen dazu bewegen, sich nachhaltig zu engagieren?

Was ist das Problem, dass Du lösen möchtest?

Wenn das einmal klar ist, kann man effektiv an Lösungen arbeiten.

Ein Zitat von John Dewey (1859-1952) bringt es schön auf den Punkt: Ein Problem ist halb gelöst, wenn es klar formuliert ist.

Praxisbeispiele

Ich hatte die Tage einen Gründer im Gespräch, der einen Shop oder eine Restaurant für glutenfreie-Produkte eröffnen wollte. Er war jedoch weder Koch, noch hatte er gute Voraussetzungen für den Einzelhandel (Kapital, Erfahrung im Handel sowie in der Mitarbeiterführung). Die Lösungen passten also nicht optimal. Nachdem wir uns zu dem Problem vorgearbeitet haben, konnten wir weitere Lösungen erarbeiten, die zu den Fähigkeiten der Person passen könnten. Bspw. könnte man als Programmierer eine App entwickeln, die das Auffinden von entsprechenden Produkten erleichtert. Als Betroffener könnte man seine Erfahrungen in einem eBook niederschreiben und teilen oder bestehende Restaurants für die Thematik in Veranstaltungen sensibilisieren. Eine türöffnende Frage an dieser Stelle ist: Was sind Deine Fähigkeiten? Was kannst Du besonders gut? Was ist typisch für Dich? Und dann versuche Deine Fähigkeiten mit der Lösungsfindung zu verbinden. Wenn Du Deine Fähigkeiten nicht kennst, frag Freunde, Familie und Bekannte, was ihnen als erstes einfällt, wenn sie an Dich denken. Oder lese Deine Beurteilungen aus der Grundschule. Das habe ich letztens gemacht. Und siehe da: Rechnen war schon immer mein Ding ;)

Ein weiterer Kunde von mir hatte ein Produkt am Markt, das floppte und bat mich um Beratung, um an der Vermarktung zu arbeiten. Als wir uns intensiv mit dem Problem beschäftigten, stellten wir fest, dass das Produkt nicht funktioniert, weil es nicht darauf abzielt, ein konkretes Problem zu lösen. Vielmehr hat man sich das Produkt „schön“ geredet, in dem man diverse Problem erkannte, die es auch mit lösen könnte. Der Kundennutzen war jedoch nicht groß genug, da die Lösung nicht konkret genug war. Nach 3 Stunden intensiver Auseinandersetzung mit dem Problem und einer Konkretisierung auf einen ganz bestimmtes Klientel, sprudelten die Lösungsansätze nur so aus uns heraus.

Daher möchte ich an dieser Stelle noch einmal raten, als Gründer sowie als bestehender Unternehmer, sich zu fragen, welches Problem man eigentlich für wen löst.

Wenn man diese Frage für sich beantworten kann, fällt übrigens auch die Formulierung einer Unternehmens-Mission sehr leicht. Wer in einem Satz sagen kann, was er für wen tut und warum, hinterlässt einen bleibenden Eindruck in jeder Vorstellungsrunde. Sei es beim Elevator-Pitch oder tatsächlich im Fahrstuhlgespräch mit dem Nachbarn.

Wenn Du einen aufgeschlossenen, analytischen und kreativen Gesprächspartner für Deine Probleme und Lösungen benötigst, kannst Du mich gerne kontaktieren.

P.S. Ganz im Sinne des timeboxings habe ich diesen Artikel nicht mehrfach gegengelesen und korrigiert, sondern veröffentliche ihn so, wie er mir aus den Händen floss :)

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