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Dreifaltigkeit des Einzelunternehmers: Fachkraft, Mananger, Stratege

Als Einzelunternehmer vereinst Du drei Rollen in Dir: Fachkraft, Manager, Stratege. Diese 3 Rollen sind alle essentiell und haben verschiedene Aufgaben. Doch nicht alle Einzelunternehmer sind sich dessen bewusst.

Wenn ich Einzelunternehmer schreibe, ist es egal, ob Du gewerblich oder freiberuflich tätig bist. Alternativ geht auch der Begriff Solopreneur oder Einzelkämpfer. Relevant ist der Fakt, dass Du im Großen und Ganzen der Einzige bist, der in Deiner Firma agiert.

Und als ein solcher Einzelunternehmer hast Du 3 Rollen (oder gar mehr) in Dir vereint: Fachkraft, Manager und Stratege. Das ist jetzt nichts neues, aber immer wieder treffe ich Einzelunternehmer, die sich dessen nicht bewusst sind. Deswegen schreibe ich heute ein paar Zeilen dazu, um wieder etwas Bewusstsein herzustellen.

Fachkraft

Unter Fachkraft verstehe ich denjenigen, der die Aufträge abarbeitet. Die wirklich operative Arbeit quasi. Beim Maler ist es das Streichen. Beim Arzt das Behandeln. Beim Journalisten das Recherchieren und Schreiben.

Das sollte jeder Einzelunternehmer drauf haben. Wenn Du das nicht kannst, wird es verdammt schwer, erfolgreich zu sein. Es sei denn, Du holst Dir Angestellt oder Subs, die das übernehmen. Doch dann bist Du eigentlich schon kein Einzelunternehmer mehr.

Der Weg in die Selbständigkeit beginnt oft als gute Fachkraft. Jemand, der etwas sehr gut kann, wird logischerweise auch oft gefragt, ob er „nicht mal nebenbei“ noch das Zimmer streichen oder das Auto reparieren kann. Solltest Du nie gefragt werden, ob Du „mal kannst“, gibt es vielleicht auch keinen Bedarf.

Die Fachkraft ist derjenige, der am Kernprozess des Unternehmens arbeitet, Mehrwert schafft und Umsatz generiert.

Manager

Die Fachkraft in Dir ist nichts wert, wenn Du kein Werkstück hast, an dem Du arbeiten kannst.

Dein Job als Manger ist es, dafür zu sorgen, dass die Fachkraft etwas zu tun hat und die Zeit optimal genutzt wird. Kurzum: Aufträge besorgen und Rücken frei halten.

Konkret bedeutet dies:

  • Ressourcen und Auslastung planen (Material, Zeit, Finanzen)
  • Projektplanung (Wann muss was gemacht werden)
  • Prozesse und Workflows gestalten (in welcher Reihenfolge erledigst Du Deine Aufgaben)
  • Eine funktionierende Arbeitsumgebung herstellen (Büro, Soft- und Hardware, Werkstatt, Werkzeug)
  • Buchhaltung und Finazen (Rechnungslegung, Mahnung, Buchen, Steuerberater zuarbeiten, Steuererklärungen)
  • Kalkulation (Stundenlohn, Projekt vor- und nachkalkulieren, Zeiterfassung)
  • Auftragsakquise (Erstgespräch, Auftragsformulierung, Vertragsschluss)
  • Außenauftritt, Kundenkommunikation (Website, Social-Media, Unternehmertreffs, Kundenstimmen / Feedback einholen, Corporate Identity)
  • Werbung (Kampagnen konzipieren und umsetzen, Grafiken und Texte gestalten, Kampagnen auswerten, Partner finden)

Wie Du schon richtig bemerkt hast, bist Du von der ersten Stunde an nicht nur Fachkraft, sondern auch gleich Manager. Den mit dem ersten Auftrag musst Du den Preis verhandeln, einen Termin ausmachen und Arbeitsumgebung schaffen.

Stratege

Der Manager versucht die Dinge richtig zu tun. Als Stratege fragst Du Dich, ob Du überhaupt die richtigen Dinge tust.

Als Stratege beantwortest Du folgende Fragen:

  • Welche Probleme hat welche konkrete Zielgruppe und wie löse ich diese?
  • Welchen Markt / welche Nische will ich besetzen?
  • Wie ist mein Geschäftsmodell? Was ist mein Mehrwert? Welchen Mehrwert biete ich?
  • Wie will ich mich entwickeln? Selben Kunden andere Produkte anbieten oder anderen Kunden mein bestehendes Produkt anbieten?
  • Wo will ich in 5 Jahren stehen? „Nur wer sein Ziel kennt, findet den Weg“ Laotse
  • Welche (Mega-)Trends werden in den nächsten Jahren mein Geschäftsmodell beeinflussen? Wie wirken diese (Chancen / Risiken)?
  •  Welche Interessengruppen gibt es in meinem Geschäftsumfeld? Stichwort: Stakeholder-Analyse
  • Welche Produkte werfen wie viel Umsatz / Gewinn ab und wie werden sich diese entwickeln? Wie viel Produkte habe ich in der Entwicklung? Stichwort: Produkt-Portfolio

Alles zu seiner Zeit

Ich finde, alle 3 Bereiche sind essentiell und sollten die notwendige Aufmerksamkeit erfahren.

Die meiste Zeit solltest Du als Fachkraft verbringen, da nur dies Mehrwert stiftet und Umsatz bringt. Dies ist Dein täglich Brot. Hier heißt es vor allem Meter machen. Ungestörtes Arbeiten erachte ich als besonders wichtig. Und dass Du weißt, was konkret gemacht werden muss. Du solltest Dir nicht nach jeder Aufgabe überlegen, was als nächstes ansteht. Sondern dies sollte klar sein.

Damit dies klar ist, solltest Du die Aufgabenplanung als Manager vorbereiten. Denn ein permanentes Wechseln zwischen den Rollen Fachkraft und Manager kostet Energie und Zeit. Was für mich ganz gut funktioniert, ist das voraus planen. Montags schlüpfe ich in die Rolle des Managers und überlege mir, was ich den Rest der Woche schaffen will und lege eine Reihenfolge fest. Den Rest der Woche arbeite ich dann ab. Das kannst Du natürlich auch für den Tag planen: früh überlegen, was im Laufe des Tages passieren soll. Oder Monatsweise.

Die Trennung ist wichtig, da Du somit als Manager die Prios festlegst und entscheidest, was wichtig ist und nicht die Fachkraft entscheidet, worauf sie gerade Lust hat. Denn oftmals sind die wichtigen Sachen auch die unangenehmen (Siehe eat the frog in the morning).

Beim Thema Strategiearbeit sehe ich bei vielen Unternehmern Nachholbedarf. Nicht wenige sind reaktiv anstatt aktiv. Sich zu fragen, was man will und wie man dort hinkommt, ist nichts, was man täglich machen sollte, aber ein paar Tage bewusste Auszeit einmal im Jahr kann ich nur empfehlen. Ein Coach kann hier auch weiterhelfen.

Fazit

Ich hoffe, der kurze Überblick hilft Dir, die verschiedenen Facetten des Einzelunternehmers besser zu verstehen und Deine Arbeit besser zu organisieren. Und vielleicht beruhigt es Dich, zu verstehen, warum Du manchmal etwas vorantreibst (motivierter Stratege, Manager), was Du dann nicht zu Ende bringst (launige Fachkraft).

Wenn Du noch Anregungen hast, die Du mit mir / uns teilen möchtest, hinterlasse doch einen Kommentar.

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